Bei unserem zweiten Schwedenurlaub mieten wir ein waschechtes schwedisches Holzhaus. Mitten im Wald, mit privatem Zugang zu einem kleinen See mit Ruderboot und einer Sauna. Was soll ich sagen – es ist wild romantisch. Nachts ist es mucksmäuschen still. Auch tagsüber ist die Stille präsent. Ein super Ausgleich zu unserem sonst so trubeligen Alltag. Klar waren die Kinder laut wie immer, aber wir konnten so richtig abschalten und die schwedische Natur entdecken.
Das Haus liegt in der Nähe der Kleinstadt Tingsryd. Von dort aus unternehmen wir unsere Ausflüge. Im Folgenden schreibe ich über unsere Ausflugsziele. Wir waren dort mit unseren vier Kindern im Alter zwischen 2,5 und 10 Jahren.
Astrid Lindgrens Welt: Wo Kinder die Helden ihrer Lieblingsgeschichten werden
Was bei diesem Urlaub nicht fehlen durfte: Astrid Lindgrens värld. Derr Themenpark zu Astrid Lindgrens Büchern und nebenbei auch Schwedens größtes Freilichttheater. Der große Parkplatz ist kostenpflichtig und wenn du dein Ticket und Parkticket online buchst, kannst du auch direkt parken, ohne dich in die lange Schlange von wartenden Autos einreihen zu müssen. Die Anlage führt, wie in Schweden nicht anders zu erwarten, durch Wiesen und Wälder. Wir sind in der Nachsaison dort und haben reichlich Platz alles zu erkunden. Leider ist das Programm in der Nachsaison etwas abgespeckt. Pippi-Langstrumpf, Michel aus Lönneberga und Karlsson vom Dach konnten wir trotzdem auf der Theaterbühne bestaunen.
Kinder stehen im Mittelpunkt. Selbst an Kleinkinder ist gedacht und die etwas älteren Kinder freuen sich an den Theaterstücken. Die Theaterbühnen sind nach der Aufführung begehbar und zu bestimmten Zeiten sind sogar die Schauspieler dort anzutreffen. Jede Attraktion ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Finger weg! wirst du hier nicht zu lesen bekommen. Alles darf ausprobiert, angefasst und bespielt werden.
Besonders gut gefallen haben uns die zahlreichen Picknickstellen, an denen es sogar die Möglichkeit zum Grillen gibt. Außerdem findest du im Sommer immer ein schattiges Plätzchen. Unser Fazit: von Jung bis Alt – jeder kommt auf seine Kosten und wie toll ist es bitte, die Krachmacherstraße entlang zu schlendern und durchs Mauseloch in Nils Karlsson Däumlings Haus zu krabbeln?
Mit dem Zug nach Karlskrona: So beginnt das Abenteuer schon unterwegs
Wir sind mit dem Auto hier, aber wollen unbedingt mal Zug fahren. Anderes Land, andere Sitten. Es wird nicht langweilig. Für dieses Vorhaben suchen wir uns die Strecke von Emmaboda nach Karlskrona, am Meer, aus. Denn, wir sind ja im Inland und das Meer ruft. Morgens um 7:00 Uhr brechen wir auf, um auch rechtzeitig am Bahnhof zu sein.
Zugfahren ist in Schweden ziemlich günstig. Das Fahrerlebnis ist auch gigantisch. Wir fahren schnurgerade durch Wälder, vorbei an Seen und Feldern. Wenn wir mal nicht aus dem Fenster schauen, vertreiben wir uns die Zeit mit Stickerbüchern (Affiliate Link: ) und Kartenspielen (Affiliate Link: ).
In Karlskrona kommen wir an der Karlskrona Centralstation an. Die Stadt ist überschaubar. Durch einen Park laufen wir Richtung Innenstadt und schauen uns um. Zum Mittagessen wollen wir keine Pizza, sondern suchen ein typisch schwedisches Restaurant auf. Die Schweden gehen nicht so viel auswärts essen. Vor allem auf dem Land findest du neben den Fast-Food Restaurants wie Pizza und Kebab nur Buffet-Restaurants. In ein solches gehen wir nun. Versteckt in einem etwas größeren Gebäude finden wir es. Ich bin mir nach wie vor nicht sicher, ob es wirklich öffentlich war. Wenn nicht, dann hat uns zumindest keiner weggeschickt. In den Buffet-Restaurants gibt es eine Vorspeise, meistens Salat, und zum Hauptgang kannst du zwischen einem Fleisch oder Fischgericht plus Beilagen wählen. Auf dem Nachtischbuffet gibt es Kekse und für die Kinder Bonbons oder Gummibärchen. Das Essen ist echt schwedische Hausmannskost für kleines Geld.
Marinemuseum Karlskrona: ein Tag zwischen Schiffen und Seemannsknoten
Ein Museum, das sich ganz der schwedischen Marine und Schifffahrtsgeschichte widmet. Es liegt auf der Insel Stumholmen direkt am Meer und ist auf einem Holzsteg außen herum begehbar. Drei Schiffe liegen direkt nebenan vor Anker. Diese können besichtigt werden.
Das Highlight ganz klar das risige begehbare U-Boot. Wieder haben wir Glück, dass wir außerhalb der schwedischen Sommerferien hier sind. Die Besucheranzahl hält sich in Grenzen und am U-Boot müssen wir nicht anstehen. Ich bin froh, dass wir nicht wirklich mit dem U-Boot fahren, denn es ist ganz schön eng hier. Das Highlight der Kinder ist der Unterwassertunnel, durch den wir laufen und ein Schiffswrack sehen können. Während die Erwachsenen lesen, können sich die Kinder an einer der zahlreichen Kinderstationen beschäftigen. Unsere mögen die Station sehr, bei der sie verschiedene Seemannsknoten lernen können. In der benachbarten Scheune befindet sich eine Bootsausstellung mit vielen antiken Holzbooten. Der Besuch des Museums lohnt sich für Kinder ab 5 Jahren. Jüngere Kinder nehmen noch nicht so viel mit.
Nach dem Besuch gönnen wir uns ein Eis im italienischen Restaurant Bella Mare direkt an der Brücke, die die Insel Stumholmen mit der übrigen Stadt verbindet. Hier essen die Kinder das obligatorische Ausflugs-Eis. Nach der Rückfahrt wird noch schnell der Einkauf gemacht. Praktischer Weise parken wir in Emmaboda direkt neben dem ICA Supermarkt.
Älgriket: im Reich der Elche
Was wäre Schweden ohne den Besuch in einem Elchpark? Bei unserem ersten Schwedenbesuch haben wir das vernachlässigt. Deshalb freuen wir uns dieses Mal umso mehr darauf. In der Nachbarschaft von unserem Ferienhaus befindet sich ein kleiner, naturbelassener Elchpark. Er liegt direkt am See Mien. Der große Rundweg von 2 km Länge führt durch einen Wald, Apfelwiesen und an einem Badeplatz vorbei. Nimm deine Badesachen mit und spring zur Abkühlung in den See. Der kleine Rundweg führt direkt bei den Tieren vorbei. Neben Elchen gibt es im Älgriket auch Lamas und Hirsche. In lockerer Atmosphäre findet spätnachmittags die Fütterung statt. Die Kids freuen sich, denn der Besitzer des Elchparks kann Deutsch und somit verstehen sie all seine abenteuerlichen Geschichten. Jeder, der sich traut, darf die mächtigen Tiere füttern. Ein unvergessliches Erlebnis für uns alle.
Glasriket: im berühmten Glasreich
Ein Ausflug führt uns auch ins Glasriket, im östlichen Småland. Zwischen Emmaboda, Nybro und Växjö. Um die Städte gibt es viele kleinere und größere Glasbläsereien, die in den Sommermonaten für den Publikumsverkehr geöffnet sind. Außerdem gibt es einen Fabrikverkauf. Wir fahren eine halbe Stunde. Bei der ersten kleineren Glasbläserhütte können wir leider nicht zusehen und fahren zur großen Glasbläserei Kosta. In der riesigen Halle schauen wir den Glasbläsern über die Schulter. Es ist auch möglich, selbst das Glasblasen zu versuchen. Zum Mittagessen gibt es hier den traditionsreichen Hyttsill (Hüttenhering). Das ist nicht kindgerecht und wir entscheiden uns dafür, in unserem kleinen Kaufhaus in Tingsryd zu essen. Die Stadt Tingsryd, in der Nähe unseres Ferienhauses, ist uns so ans Herz gewachsen in diesem Urlaub.
Naturpark Åsnen: ein Stück unberührte Natur
Heute ist Ausflugstag. Den letzten Tag vor unserer Heimreise wollen wir nutzen, um zu wandern. Leider ist das Wetter alles andere als schön. Doch wer nach Schweden geht, sollte im September wetterfeste Kleidung dabei haben. Also gehen wir gut gerüstet auf die Wanderung im Naturreservat Åsnen. Schon die Anfahrt lässt uns staunen. Unberührte, schwedische Natur. Wir kommen an Bauernläden vorbei, an Höfen und an ganz vielen grünen Wiesen. Der See Åsnen steht unter Naturschutz. Hier führen drei Wanderwege durch das weitläufige, wilde Sumpfgebiet. Einer davon ist auch für Kinderwagen geeignet. Der Parkplatz am Haupteingang Sunabronn ist kostenlos.
Unser Weg führt uns dicht am Ufer entlang durch den Wald. Immer mal wieder laufen wir an Picknickplätzen vorbei. Für regnerische Tage ist hier auch an Regenunterstände gedacht. Diesen nutzen wir einmal sehr ausgiebig. In den Zweigen finden wir ein Rätsel für Kinder. Das motiviert und hält die Kinder bei Laune, die nicht so viel Lust haben bei Regen zu wandern.
Regenwetter? Ab ins Hallenbad Tingsryd!
Gerade im Sptäsommer kann es in Schweden schon ganz schön kühl und regnerisch werden. Wir wollen trotzdem was erleben und gehen kurzerhand ins das nahegelegene Hallenbad. Garantiert nicht touristisch und wir schwimmen nur mit Einheimischen. Für die Kinder gibt es eine Rutsche und zur allgemeinen Nutzung liegen im Wasser Schwimmutensilien wie Schwimmbretter, eine Schwimmmatte und Schwimmnudeln. Das freut unsere Kinder und wir bekommen sie kaum mehr aus dem Wasser.
Geheimtipps für Wasserratten: unsere Lieblingsorte am Wasser
See Mycklaflon: Ein wunderschöner waschechter schwedischer See mit Steg. Von Wald umgeben und glasklar. Ein Lieblingsort für uns.
Laxasands Badplats am Mien See: schon alleine die Anfahrt hierher ist grandios. Die enge Straße führt uns durch kleine Weiler und saftige, grüne Wiesen. Auch unser Kleinkind hat Spaß. Der Einstieg bleibt lange flach.
Wir fahren mit ausschließlich schönen Erinnerungen nach Hause und kommen sicher wieder! Hast du schon über unseren ersten Schwedenurlaub gelesen? Hier geht’s lang.