Wir alle wissen: Auslandreisen mit Kindern sind anstrengender, als wenn du als Single unterwegs bist oder mit dem Partner. Das will ich auch gar nicht beschönigen. Du hast viel im Kopf: was passiert, wenn mein Kind krank wird? Was sollen wir unternehmen, wenn wir nicht den ganzen Tag am Strand verbringen wollen? Was kann ich meinem Kind zumuten?
Halten dich diese Fragen zurück, eine individuelle Auslandsreise mit deiner Familie zu unternehmen?
Reisen mit Kindern ist immer eine Überraschungstüte voller unvergesslicher Momente. So wie der Alltag auch. Selbst wenn du überall Tipps gesammelt hast und dich wunderbar vorbereitest, wirst du immer wieder Situationen erleben, die du nicht planen oder voraussehen kannst. Bist du bereit, dich gemeinsam mit deinen Kindern auf das Abenteuer einzulassen? Schau dir meine Tipps an, um die Grundlagen für eine entspannte Reise mit Kindern zu legen.
- Die Kunst der Planung
- Checklisten für die Reisevorbereitung: Mental Load reduzieren und frühzeitig vorbereiten
- Behalte das Wesentliche im Blick
- Stressfaktoren minimieren
- Zeitmanagement: großzügige Planung für mehr Gelassenheit unterwegs
- Individuelle Bedürfnisse: berücksichtigen und reagieren
- Clevere Snacks und Mahlzeiten: Genuss ohne Kleckern
- Kinderfreundliche Unterkunft: Für eine erholsame Zeit auch abseits von Zuhause
- Einbeziehung der Kinder
- Transparente Kommunikation: Kinder über den Reiseverlauf informieren und einbinden
- Vorbereitung auf das Reiseziel: Neugier wecken und Vorfreude machen
- Gespräche mit Kindern über die Reise: Ängste nehmen und aufklären
- Momente der Ruhe schaffen für die Elternauszeit
- Fazit:
Die Kunst der Planung
Wir können uns die Reise erleichtern, wenn wir die planbaren Dinge planen. Vielleicht geht es dir ja so wie mir, dass du lieber frei nach Schnauze reist. Das haben wir so gemacht bevor wir Kinder hatten. Mit unserer ersten Tochter sind wir oft auch einfach drauf losgefahren, doch schnell haben wir gemerkt, dass das nicht geht. Viele Dinge erlebt, die wir uns echt hätten sparen können. Mit unserer zweiten Tochter ging das schon eher, aber das ist eine andere Geschichte. Was wir nun also machen: wir planen so viel wie nötig und so wenig wie nötig. So macht es auch nicht mehr so viel aus, wenn ein paar unvorhergesehene Situationen auftreten.
Checklisten für die Reisevorbereitung: Mental Load reduzieren und frühzeitig vorbereiten
Checklisten verringern den ‚mental load‘ schon vor deiner Reise. Sie entlasten unser eh schon zum überquellen volles Mutter-Hirn ungemein, denn du musst nicht mehr alles im Kopf bewahren. Optimalerweise beginnst du schon 4 Wochen vor der Reise mit der Checkliste, damit du noch genug Zeit hast, um notwendige Dinge für die Reise zu kaufen. Geht es außerhalb Europas, wo du VISA und Reisepass brauchst, dann solltest du dich früher ran setzen. Was auf einer solchen Checkliste stehen könnte:
- Reisepässe checken
- VISA beantragen
- Sonnencreme besorgen
- UV-Badekleidung kaufen
- neue Sandalen kaufen
- Packliste erstellen
- Anzahlung machen
- Fahrtroute planen, etc.
Behalte das Wesentliche im Blick
Wie ich oben schon erwähnt habe: Reisen mit Kindern ist immer eine Überraschungstüte. Deshalb konzentriere dich auf das Wesentliche und lass dich nicht durch zu hohe Erwartungen aus dem Konzept bringen.
Packen: konzentriere dich aufs die wirklich wichtigen Gegenstände, Kleidung, etc. Es ist erstaunlich mit wie wenig du auf Reisen zurecht kommst. Das Wesentliche beim Packen ist, dass ihr alles Wichtige dabei habt. Und das ist übrigens nicht der Ersatzbadeanzug oder das 5. Paar Socken. ja, es macht Sinn sowas mitzunehmen, doch Reisen mit Kindern heißt manchmal einfach auch improvisieren.
Die Anfahrt: Steige nicht mit zu hohen Erwartungen ins Auto, dass du denkst, es MUSS alles gut laufen. Denke daran: es darf auch was schief gehen! Du darfst etwas zuhause vergessen, den Kindern darf langweilig sein, die Snacks dürfen ausgehen, ihr dürft im Stau stehen, ihr dürft euch wahnsinnig verspäten. Etc. Das Wesentliche bei der Anfahrt ist, dass ihr sicher ans Ziel kommt.
Am Urlaubsort: du darfst ihn auch blöd finden, ihr dürft euch streiten, wie zu Hause, es gibt Gute und schlechte Tage. Es darf regnen. Die Kinder dürfen krank werden. Das Wesentliche im Urlaub ist, dass ihr fern von zuhause Zeit miteinander verbringt und etwas Neues seht.
Kurz: hör auf, dir zu hohe Erwartungen zu stecken! Diese hast du hoffentlich auch im Alltag mit Kindern auch schon etwas runtergeschraubt. Gleichzeitig wollen wir natürlich einen schöne Reise erleben,
Stressfaktoren minimieren
Zeitmanagement: großzügige Planung für mehr Gelassenheit unterwegs
Plane in jedem Fall großzügig Zeit ein. Stress hast du vermutlich eh schon genug. Auf der Fahrt hast du mit müden oder gelangweilten Kindern zu tun, da sollte nicht noch Zeitdruck dazukommen. Bei uns hat sich bei Autofahrten bewährt nach spätestens zwei Stunden eine Pause einzulegen. Bei der Fahrt an den Flughafen, könnte es so aussehen, dass du genug Zeit am Flughafen einplanst. Wenn du routinierter bist und deine Kinder den Ablauf kennen und auch schon größer sind, kannst du die Zeitpuffer kleiner werden lassen. Für alle ersten Male und mit Babys und Kleinkindern an Bord: plane mit großem Zeitpuffer!
Individuelle Bedürfnisse: berücksichtigen und reagieren
Du kennst deine Kinder am besten. Ihre Eigenheiten, was ihnen auf einer langen Autofahrt / auf einem langen Flug hilft. Bei uns ist das bei einem Kind ein Kaugummi mit Geschmack. Ein Kind sitzt gerne vorne. Ein Kind hört wahnsinnig gerne ungestört Sachbücher an. Ein Kind schaut einfach gerne aus dem Fenster. Beschäftigungsideen für Kinder auf Reisen habe ich in diesem Blogartikel festgehalten: „Langeweile adé! Wie du deine Kids auf langen Autofahrten ohne Tablet unterhältst“. Außerdem lohnt es sich vor dem Flug, vor der Autofahrt oder der Zugfahrt die Sitzplätze so zu verteilen, dass wenig Probleme auftreten. Wir achten zum Beispiel darauf, dass ich als Erwachsene in der Nähe des jüngsten Kindes sitze. Dass die Geschwister zusammen sitzen, die sich gerade gut verstehen und das ein Kind das gerne seine Ruhe hat auch Raum dafür bekommt.
Clevere Snacks und Mahlzeiten: Genuss ohne Kleckern
Wähle Snacks und Mahlzeiten, die alle mögen. Mit größeren Kindern kannst du diese auch im Vorfeld besprechen und gemeinsam einkaufen. Wir machen gerne einen Reissalat, den mögen alle und wir essen ihn zusammen aus einer Schüssel. Das ist bei uns schon Urlaubsfeeling pur. Zweite Priorität hat bei mir, dass die Snacks wenig bröseln oder schmieren. Klein geschnittenes Obst oder Gemüse und eingepackte Müslirigel sind da auf der Fahrt oder während des Flugs mien Favorit. Andere Snacks essen wir dann lieber auf einer Raststätte außerhalb des Autos. Passiert dann doch mal was, ist es gut, wenn du Feuchttücher dabei hast. Mit denen bekommst du den Dreck überall weg 🙂
Kinderfreundliche Unterkunft: Für eine erholsame Zeit auch abseits von Zuhause
Für maximale Entspannung ist es unumgänglich kinderfreundliche Unterkünfte zu mieten. Das gilt auch für Campingplätze. Leitfragen, die dir helfen können die Unterkünfte zu klassifizieren:
- Gibt es Hochsüthle?
- Wie ist die Schlafzimmeraufteilung?
- Sind andere Familien in der Umgebung?
- Haben wir genug Rückzugsmöglichkeiten/Ruhe?
- Gibt es einen Spielplatz/ Kinderspielzeug/ Kinderfahrzeuge zur Nutzung?
- Gibt es gut erreichbare Einkaufsmöglichkeiten?
- Gibt es einen Parkplatz?
- Hat es genug Schatten?
Einbeziehung der Kinder
Transparente Kommunikation: Kinder über den Reiseverlauf informieren und einbinden
Kinder haben ein anderes Zeitgefühl als Erwachsene. Bespreche den Ablauf der Anreise und bei einer Rundreise eure Stationen. Bei Fragen wie „Wann sind wir endlich da?“ hilft sowas wie „so lange wie „es dauert noch so lange wie einmal zur Oma und zurück“. Dann haben sie einen Bezug zu etwas, was sie schonmal getan haben und können sich die Zeit besser vorstellen. Binde die Kinder mit ein, wenn es um die Pausengestaltung geht. Nehmt Spielvorschläge für Bewegungsspiele an, macht spontan eine Pause, wenn es einem Kind nicht mehr gut geht auf der Fahrt oder wechselt die Sitzordnung, um Streitereien zu beenden.
Vorbereitung auf das Reiseziel: Neugier wecken und Vorfreude machen
Kinder können sich nichts unter dem Ort vorstellen, an den es geht. Erzähle ihnen etwas darüber und zeige ihnen Bilder im Internet. Mach sie auf eventuelle Sprachunterschiede, Essensunterschiede etc. aufmerksam. Beantworte ihnen alle ihre Fragen. Vielleicht gibt es von eurer Destination ja Kinderreiseführer. Das ist für ältere Kinder super wertvoll.
Gespräche mit Kindern über die Reise: Ängste nehmen und aufklären
Besprecht Situationen, die im Auto, Flugzeug oder am Flughafen auftreten können. Gehe auf Sicherheitsaspekte ein, doch mach deinen Kindern keine Angst. Hier ist es wichtig, dass du alles altersgerecht kommunizierst. Da helfen Bücher zum Thema. Du könntest deinem Kleinkind sagen: “ Wir machen eine längere fahrt mit dem Auto. Im Auto kann ich nicht immer gleich zu dir kommen und es kann sein, dass du dann auch mal kurz warten musst.“ Oder: „Im Flugzeug seid ihr beim Start und der Landung angeschnallt. Das ist wichtig für eure Sicherheit“.
Momente der Ruhe schaffen für die Elternauszeit
Je kleiner das Kind, desto schwieriger wird es sein, einmal Zeit zu zweit zu verbringen. Nutzt die Abende, wenn die Kinder schlafen. Besucht tagsüber gute Spielplätze, wo das Kleinkind altersgerecht spielen kann. So könnt ihr durchatmen. Vielleicht funktioniert es für euch auch, dass ihr euch mit der Kinderbetreuung mal abwechselt. So hat jeder Elternteil Zeit durchschnaufen. Hier hilft einfach zu sehen, dass ihr nicht immer zusammen sein müsst, um einen schönen Urlaub zu haben. Vertraue deinem Partner, dass auch er mit den Kindern etwas unternehmen kann. Das stärkt die Bindung. Entspannte Momente erleben wir bei: Picknicks im Park oder an einem See, Spielplatzbesuche, Spaziergängen (auch wenn sie anfangs meist zäh sind) und bei Schwimmbadbesuchen.
Fazit:
Du kannst alles gut geplant haben, doch hinterher kommt alles anders als du denkst 🙂 Plane so viel wie nötig und so wenig wie möglich und bleib flexibel! Über die Flexibilität auf Reisen mit Kindern wird mein nächster Blogartikel handeln.
Reisefreudige Grüße, Michaela